Prominente Gäste bei Rudolf L. Reiter (l.): Charlotte Knobloch, Präsidentin des Zentralrats der Juden in Deutschland, sowie Minister a.D. Thomas Goppel (r.). Foto: Kuhn

Dr. Thomas Goppel

Bayrischer Staatsminister a.D. für Wissenschaft, Forschung und Kunst Dr. Thomas Goppel zur Sammlung Rudolf L. Reiter

Die Sammlung Rudolf L. Reiter e.V. gibt Einblicke in das vielfältige und fazinierende Werk eines der bedeutensten und international renommiertesten bayrischen Künstler unserer Zeit. Im Herbst 2001 hatten sich Freunde und Bewunderer der Kunst Reiters zu einem Verein zusammengeschlossen, um sein Werk durch den Aufbau einer Sammlung zu fördern und öffentlich darzustelen.

Das Oeuvre Reiters ist sehr vielgestaltig, ja geradezu gegensätzlich! Für viele ist Reiter vor allem der informelle Maler, dessen großformatige Bildkompositionen durch eine kühne, ausdrucksvolle Farben- und Formensprache voller Dynamik und Bewegung den Betrachter in den hochgeschätzten und virtuosen Drucker und Grafiker, den Bildhauer Reiter, den innovativen Aktionskünstler und nicht zuletzt den Landschaftsmaler Reiter, der in seinen Bildern Naturtopoi der romantischen Malerei mit modernen Ausdrucksformen bereichert und fortgeführt hat.

Alles dies scheint auf den ersten Blick voll von unvereinbaren Gegensätzen und Widersprüchen zu sein. Beschäftigt man sich jedoch eingehender mit Reiters Werk und Welt sowie deren kunsttheoretischen und philosophischen Grundlagen, so fügen sich diese Gegensätzlichkeiten zu einem übergeordneten Ganzen. Ein zentrales Leitmotiv in Reiters Werk ist die Beschäftigung mit dem Thema der Metamorphose, dem uralten Motiv der steten Wanderung und Veränderung in der Natur. Dies hat in allen menschlichen Kulturen und deren Mythologien Eingang gefunden und jeweils seine spezielle Ausprägung erfahren.

Die stets im Wandel begriffenen Urkräfte und –energien der Natur bilden eine Konstante in Reiters Werk: In seinen gegenständlichen Landschaftsbildern spürt er Naturstimmungen in der sinnlich erfahrbaren Welt nach. Aber auch in seinen informellen Bildern versucht er, verborgene Zusammenhänge aufzeigen, Mittler zwischen Kunst und Natur zu werden. Am eindringlichsten ist ihm das in seiner Kunstaktion „Zeit der Wiederkehr“ gelungen, bei der er seine Werke direkt den Einflüssen der Urkräfte der Natur – Feuer, Luft,Wasser und Erde ausgesetzt hat, um deren Wirken erfahrbar zu machen. Die Natur wird so selbst zur künstlerisch wirkenden Kraft. Entstanden sind dadurch geheimnisvolle Kunstwerke, die Spuren einer unsichtbaren Wirklichkeit aufzeigen und damit den Betrachter einladen, hinter die Dinge der sinnlich wahrnehmbaren Welt zu schauen. Die Entdeckungsreise beginnt gleich hier – auf den folgenden Seiten!

Dr. Thomas Goppel
Bayrischer Staatsminister a.D.
für Wissenschaft, Forschung und Kunst

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