Rudolf L. Reiter - 1997
Das Motiv des Regenbogens - oft in den Lichtfelder– Zyklus dargestellt - ist bei Rudolf L. Reiter zugleich Leitmotiv eines künstlerischen Werdegangs. Vielfalt in Farbe und Formgebung und das Wechselspiel zwischen intuitiver Andeutung und konkreter Projektion kenn– zeichnen die verschiedenen Etappen im Werk dieses Künstlers. Aus dem Landschaftsmaler, der er "im alt– hergebrachten Sinne" nie sein wollte, entwickelte sich der wichtigste Vertreter der romantischen Moderne, der nicht zu Unrecht mit Caspar David Friedrich und Tur– ner verglichen wurde. Uber phantastische Traum– landschaften führte sein Weg zu den gegenstandslosen, informellen Bildkompositionen der jüngsten Schaffens– periode. Die Reise über den Regenbogen ist indessen noch lan– ge nicht abgeschlossen. Das fortgesetzte Ringen um Selbstfindung, verbunden mit dem unerschütterlichen Glauben an die Wiedergeburt, eine nie erschöpfende Schaffenskraft und die unvergleichliche Ausdruckskraft einer grandiosen Bildsprache sind die konstanten Grö– ßen in einem kreativen Prozeß, der das Werk Reiters immer wieder zu neuen Höhepunkten treibt. Die unter dem beziehungsreichen Arbeitstitel "Meta– morphosen" vereinten Bilder markieren erneut einen solchen Höhepunkt. In diesen Werken manifestiert sich in spektakulärer Weise das Prinzip einer permanenten Verwandlung. Reiter macht dabei nicht nur verborgene Kräfte als Triebfedern immerwährender Veränderung kenntlich, es gelingt ihm darüber hinaus auch - wie er es selber ausdrückt- "Schneisen ins Land der Unend– lichkeit" zu schlagen. Diese Bilder beeindrucken nicht nur, sie berühren. Ihrer suggstiven Wirkung vermag sich der Betrachter kaum zu entziehen. Es ist aber nicht nur das Phänomen der Metamorphose, dem der Künstler mit seinen neuen Bildkompositionen nachspürt. Die konsequente Entwicklung und Überset– zung der eigenen Sehnsüchte haben ihn auf seiner schöpferischen Entdeckungsreise noch viel weiter ge– trieben. Wer sich intensiv mit diesen Werken auseinan– dersetzt, wird unweigerlich mit ihrer apokalyptischen Dimension konfrontiert. Grauen und Offenbarung, Ent– hüllung und Weltende treten dem Betrachter entgegen ohne ihn letztlich im Fatalismus allein zu lassen. Noch im Untergang wahren die Werke die Option einer Umkehr, kann sich aus Dunkelheit Licht entwickeln. Mit den Variationen des Pierrot-Motivs erhält die Aus– stellung noch eine zusätzliche Farbe. Reiter interpre– tiert mit dieser aus der "Commedia dell' arte" bekann– ten Figur ganz alltägliche Erlebnisse in unterschiedli– chen Ausdrucksformen. Das Werk dieses Künstlers soll in geeigneter Form für dieNachweit erhalten werden. Die jüngsten Museums– ankäufe sowie die Berufung von Rudolf L. Reiter als Dozent an die Europäische Akademie der Künste in Monschau, Bütgenbach I Belgien haben die Freunde und Sammler von Reiters Werk in diesem Wunsch be– stärkt. Im Rahmen des zu gründenden "Art Club" sol– len Projekte, Aktionen und Kunstveranstaltungen ver– schiedener Art in der Galerie am Rätschenbach geför– dert werden. Unter dem Dach eines Koratoriums wird gleichzeitig die Gründung einer RudolfL. Reiter Stiftung vorberei– tet. Diese Stiftung wird sich der Bewahrung und Vor– bereitung von Reiters Gesamtwerkes widmen. Auf diese Weise wird gewährleistet, daß eine breite Öffentlich– keit jederzeit Zugang zu dem Werk findet. Letztend– lich soll die Sammlung der Bayerischen Staats– gemäldesammlung zur Verfügung gestellt werden. Ich wünsche, daß sich viele Kunstinteressierte Rudolf L. Reiter auf seiner Entdeckungsreise über den Regen– bogen anschließen werden. -=? ~ -f"._.___ k"-v..v.... Peter Trautmann Prokurist, Leiter der Hauptabteilung Verkehrsbetrieb FMG, Vorsitzender des Kuratoriums R. L. Reiter-Stiftung
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