Rudolf L. Reiter - 1997

Metamorphosen nennt Rudolf L. Reiter die jüngste Werkgruppe unter seinen informellen Bildern. Er stellt sie damit unter ein Thema, das seit der Antike die Phan– tasie der Dichter und Künstler beschäftigt hat und das in seinem Gesamtwerk seit vielen Jahren eine zentrale Rolle spielt. Von der Anthroposophie Rudolf Steiners beeinflußt, kreist sein Denken und künstlerisches Schaf– fen um die Begriffe der Veränderung, der Verwandlung, des Hinübergleitens von einem Zustand in den anderen oder der Sichtbarmachung verborgener Kräfte. Ging es dem Künstler bei der spektakulären Aktion im Münch– ner Olympiapark im Jahre 1995 noch darum, seine Bil– der durch die Einwirkung der Elemente einem Veränderungsprozeß auszusetzen, so möchte er in sei– nen neuesten Bildern die für das menschliche Auge unsichtbaren kosmischen Kräfte, die uns umgebenden Energien mittels künstlerischer Intuition darstellen. In seiner toleranten Grundeinstellung liegt es ihm aber fern, den Betrachter auf diese Sichtweise festzulegen. Er hat auch nichts dagegen, wenn der Begriff der Me– tamorphose in der Weise verstanden wird, daß sich die Formen und Farben seiner Bilder in der Phantasie des Betrachters in Gegenstände, Tiere oder Figuren verwan– deln . Der nüchterne Kunstfreund , der auch dieses Gedankenspiel nicht mitmachen möchte, darf sich dar– auf beschränken, den Formenreichtum, die farbliehe Delikatesse und die kompositorische Kraft der Bilder zu genießen. Ich wünsche allen Besuchern der Ausstellung ein ein– drucksvolles Kunsterlebnis. Hans Zehetmair Bayerischer Staatsminister für Unterricht, Kultus, Wissenschaft und Kunst stellv. Ministerpräsident

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