Rudolf L. Reiter - Mit der Seele sehen
Man muss es wohl eine glückliche Fügung nennen, als sich im Lauf des Jahres 2012 der Verein „Sammlung Rudolf L. Reiter e.V.“ und die Stadt Erding darauf einigten, dass die rund 90 Bilder und Skulpturen im Besitz des Vereins an die Stadt gehen. Denn da der Verein seine Auflösung betrieb – „die Mitglieder haben ein gewisse Alter erreicht, ein Weiterführen im Sinne der Sta- tuten ist nicht mehr möglich“, erklär te Kurator Otto Berger damals -, beherbergt das Museum Erding jetz t einen wichtigen Teil aus dem Schaffen des bedeutenden zeitgenössischen Künstlers. „Wir wollten die Sammlung in Erding halten, weil der Bezug zur Stadt gegeben ist“, sagt Ober- bürgermeister Max Gotz. Rudolf L. Reiter ist gebür tiger Erdinger, noch heute lebt und arbeitet er in seinem Atelier in der Innenstadt. Zehn Jahre hatten die Mitglieder des Vereins Werke des Malers, Grafikers und Bildhauers erworben und in der Sammlung zusammengetragen. Den unmittelbaren Auslöser für die wer tvollste Einzelschenkung in der Geschichte des Museums Erding bildeten im Übrigen akute Raumnöte. Nachdem die Sammlung lange Jahre in der Münche- ner Straße und dann in der Landshuter Straße zu sehen war, benötigte der bisherige Vermieter, die Fischer’s Wohltätigkeitsstiftung, die Räume selbst, eine For tsetzung des Mietver trags zu sehr konzilianten Bedingungen war nicht mehr möglich. Um die Werke Reiters jedoch an die Kommu- ne übergeben zu können, mussten die Vereinsmitglieder eine wegweisende Entscheidung treffen, da die Statuten vorsahen, die Sammlung im Fall der Vereinsauflösung an die Bayerische Staatsge- mäldesammlung in München zu übergeben. „So richtig wollte das aber niemand, es schien nicht passend“, sagt Berger. Das Museum Erding zeigt seit der offiziellen Übergabe im Juni 2013 einen Ausschnitt der Samm- lung in einem eigens dafür zur Verfügung gestellten Raum. Von den 44 Originalbildern, 49 Litho- graphien und drei Skulpturen können – mangels Ausstellungsfläche - jeweils nur Teile ausgestellt werden. Allerdings umfassen sie sämtliche Schaffensperioden Reiters von der informellen Kunst bis zur modernen Romantik. Das älteste Werk „Stimme des Lebens“ ist ein Ölgemälde und stammt aus dem Jahr 1976, das jüngste aus 2012 und zählte nicht zur Sammlung des Vereins. Das Por trät „Hilde Reiter“ ist eine persönliche Schenkung des Künstlers und erinner t an seine verstorbene Ehefrau, die mit ihm die Leidenschaft für Kunst teilte und sich große Verdienste als Galeristin erwarb. „Der Verein hat in seiner Generalversammlung am 27. September 2012 einstimmig die Vor- aussetzungen geschaffen, dass die Sammlung Rudolf L. Reiter bei Auflösung des Vereins in das Eigentum der Stadt Erding übergehen soll, unter der Voraussetzung, dass die Sammlung oder zumindest Teile mit aussagefähigem Überblick davon während der Öffnungszeiten des Museums Erding in dessen Räumlichkeiten der Öffentlichkeit zugänglich sind“, heißt es in der Präambel der zwischen Stadt und Verein geschlossenen Vereinbarung. Was so nüchtern und sachlich klingt, ist für die Stadt tiefe Verpflichtung. Stadt Erding Museum Erding - Eine glückliche Fügung Sammlung Rudolf L. Reiter bleibt in Erding
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