Rudolf L. Reiter - Gegen den Strom
70 Als keine Anerkennung kam, steiger te sich Reiter in das „Ma- len-Können“ hinein. Hier sind die Anfänge des „Romantikers“ zu finden. „Romantiker“, bekennt Reiter, sei er auch von der Psyche her und meint durchaus das Händchenhalten am Strand. Gleichzeitig sei er ein „großer Platoniker“, was Frauen aller- dings nicht interessier t habe. Dahinfantasieren, Verehrung, Blumenschicken, Liebesbriefe, all das half ihm nicht weiter – erst bei Hilde Amalia Obermeier, seiner späteren Ehefrau. Der Künstler sinnier t, dass bei ihm die Psyche und Einstellung zum Neo-Romantiker gepasst hätten und die Nähe zu Cas- par David Friedrich als großem Vorbild auf psychischer Ebene vorhanden gewesen sei. Das gehe bis zur Menschen-Darstel- lung in Rückenansicht. Obwohl die Umwelt gegen die Beziehung Hildes mit dem „Spinner“ und „Träumer“ Rudolf L. Reiter war, entschied sich die junge Frau für den romantischen jungen Mann. Nach einem Dreivier teljahr verlobten sich die beiden. Im Folgejahr wurde geheiratet. Es war der 5. September 1971. Der Künstler hebt stets hervor : Hilde Reiter unterstütz te ihren Mann in seinen künstlerischen Bestrebungen. Sie war die Einzige, die ihn im Leben verstanden, an ihn geglaubt und ihn nie enttäuscht hat. Als 1968 in einer Zeitung stand, Künstler könnten sich um Verkaufsplätze an der Leopoldstraße melden, fuhr Reiter nach München. Im zuständigen Ordnungsamt saß eine ganze Reihe langhaariger Typen mit Mappen voller Kunst. Diese wurden eingesammelt und begutachtet, später die Leute, die derweil im Gang ungenier t rauchten und tranken, aufgerufen. Reiter bekam tatsächlich einen Berechtigungsschein zum Kunstver- kauf für ein Jahr.
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