Rudolf L. Reiter - Gegen den Strom

48 les in einem See zu einem „Nato-Olivgrün“ vermischt hat. Da gilt es rechtzeitig einzugreifen, bevor am Schluss Salz ins Spiel kommt. Das handelsübliche und oft händeweise ver teilte Salz saugt nicht nur die Nässe auf, es entwickelt eine kristallhafte Oberflächenstruktur, fängt teilweise sogar zu glitzern an. Diesen Prozess der Bildschöpfung hat der Künstler von Nina Winkler von der Akademie Wildkogel einfangen lassen. Erst- mals zeigt ein Film – „Rudolf L. Reiter – Quelle und Schöp- fung“ – dessen Arbeit und das Ringen am bildnerischen Schaf- fen. Nicht so leicht nachzuvollziehen, ist Reiters Aussage: „Das Bild malt sich aus sich selbst heraus.“ Am Anfang stehe die Eingebung, danach passiere alles wie in Trance, erklär t der Künstler. Zuletz t würde es einen Ruck geben, man würde das Bild ansehen, und es sei fer tig. Dieses Signal zum Aufhören müsse unbedingt akzeptier t werden, denn ansonsten würde man das Bild verderben. Oft hat Reiter zwei oder drei Helfer dabei. Wie in einem OP- Raum schreie er nach Farbe, Verdünner und anderen Dingen, die er gerade braucht – „alles spontan, alles schnell“. Er gibt zu, dass er eine „gewisse Farbharmonie“ in sich trage oder ein „gutes Farbengefühl im Unterbewusstsein“ bei ihm vorhanden sei, wenn er nach einer bestimmten Farbe oder Abmischung verlange. Doch das habe nichts mit der Ratio, sondern dem „Bauch“ zu tun. Letz tendlich werde jedes Werk anders. Von einem ist Rudolf L. Reiter überzeugt: Die Muster, Schlieren und Strukturen sind alle bereits in der Anderswelt vorhanden. Er müsse sich lediglich in eine meditative Stimmung bringen,

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