Rudolf L. Reiter - Gegen den Strom
37 Informelle Malerei bei einer Gebirgslandschaft? Eine Kurz- definition der Ar t Informel von Ralf-P. Seippel lautet: „Beim Informel liegt weder ein Gegenstandsbezug noch die Orien- tierung an kompositionellen Regeln oder geometrischen For- men vor. Frei von allen Regeln kulminier t die Malerei in einem spontanen Malakt.“ 2 Bei genauer Betrachtung ist „Seelen der Unendlichkeit“ sowohl durchdachte Komposition mit klaren Gegenstandsbezügen wie von allem befreite Farbkunst vor al- lem im unteren Bereich der Mitteltafel des Triptychons. Zwar erscheinen diese Bereiche nicht minder durchdacht wie die übrigen Bildpar tien, wirken dennoch durchaus spontan im Auftrag der Farbe. Konkretes und Irreales treffen hier auf- einander – oder, erneut in den Wor ten des eben zitier ten Seippel, Konkretes und Abstraktes. 3 Ergänzend äußer t Markus Zehentbauer in seiner Betrachtung der Reiter‘schen Landschaftsbilder und informellen Werke: „Tatsächlich scheinen die Landschaften, in denen Reiter alle Malspuren tilgt und die Übergänge so unverkennbar fließen lässt, nicht viel zu tun zu haben mit den informellen Bildern, 37
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