Rudolf L. Reiter - Gegen den Strom

Die Kräfte der Natur und Schicksalsschläge bestimmen das vielseitige Werk des internati- onal renommierten Künstlers. Die Verfolgung von Angehörigen in der Nazizeit, der Brand seines Hauses und der frühe Tod seiner kunstbegeisterten Gattin Hilde. Das Credo Joseph Beuys „Zeige deine Wunde“, um durch die Kunst geheilt zu werden, dieser religiös moti- vierte Leitgedanke steht auch hinter Reiters Werk. In der intensiven Auseinandersetzung mit Philosophie, durch Farbe und Form, vermag der Mensch seinen Seelenschmerz zu verwandeln. Die neuen Hinterglas-, Aluminiumbilder Reiters leben von leuchtenden Farben. Mit diesen Arbeiten reiht sich Rudolf Reiter ein in die Genealogie des modernen Hinterglas-, Aluminiumbildes von den Künstlern des „Blauen Reiter“ bis hin zu Gerhard Richter. Seine Frau Hilde war ihm menschlicher Rückhalt. Künst- ler nehmen die „Wunden“ der Zeit genau wahr. Im kreativen Verwandlungsprozess finden sie stellvertretend zu neuer Kraft und Form. „Bis unsere Leben wieder eins sind“ – Reiters Bilder stimmen uns hoffnungsfroh. Nichts von dem was wir sehen lässt sich begreifen, bestimmen – und doch macht uns ihre Genialität sprachlos. Berührt von ihrer Schönheit suchen wir nach Vergleichbarem, Fassba- rem, schon einmal Gefühltem – einem Déjà-vu einer Reflexion aus der Unendlichkeit. Es ist nicht der Zufall, der das Spiel, den Schöpfungsakt lenkt, sondern ein Geist ist, dem die Dunkelheit vertraut und der auch sein Metier beherrscht (Faust) – und sich des Zauberst- abs der Kunst zu bedienen weiß. E. N., München Rudolf L. Reiter, „Bevölkerte Seelen“, Öl auf Leinwand, 120 x 100 cm, 2015 Bevölkerte Seelen Öl auf Leinwand 120 x 100 cm | 2015

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