Rudolf L. Reiter - Gegen den Strom

287 erfüllt. Er lobt und respektier t sie, ehr t ihre uneigennützigen Gaben. So schenkt er alle fünf Jahre der Mutter Natur wie in einem religiösen Ritual einige Werke, indem er sie zum Bei- spiel in den Ozean wirft (vor der Küste Miamis) oder im Mün- chener Olympiastadion vergräbt. Diese erstaunlichen künst- lerischen Aktionen widerspiegeln auf perfekte Weise Reiters Spiritualität. Die Natur machte aus ihm einen wahrnehmbaren Menschen dank einer kreativen Gabe, und er gibt sie ihr zu- rück. Dieser Sinn für Zyklen, Genesis und Reinkarnation ist die Basis für die in Bourglinster unter dem Titel „Metamor- phosen“ gezeigte Bilderserie. Das malerische Feld wird hier bewegt durch Farbflecken und Fäden, durch sich verbindende Windungen, laut R. L. Reiter Anspielungen auf seine eigene Existenz, auf Verkreuzungen und Etappen, die den Mann, so wie er jetzt ist, reifen ließen, der jedoch noch immer auf der erwar tungsvollen Suche ist nach etwas, das der Evolution um einen Grad überlegen ist. In seinen Skulpturen, den eindrucks- vollen Bronzen oder pulsierenden Modellierungen des Lebens bringt der Künstler schließlich ebenso den ihm wesenseigenen Sinn für Erinnerung und den Willen zur Wahrnehmung ein. Die Körper sind harmonisch, von einer großen Reinheit, als hätte Pygmalions Hand für Reiter den Meißel oder die Spach- tel geführ t. Julia Beker Eröffnungsrede durch den Aufsichtsratvorsitzenden der Hypo-Kultur-Stiftung Luxem- burg Direktor Gerhard Kainz

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