Rudolf L. Reiter - Gegen den Strom

12 Wagenburg zu verteidigen, dann reagierte er heftig. Angemessen, sagt er. Er reagierte auch, als Hilde nicht in die USA ziehen wollte, auch nicht vorübergehend. Da trat er zwei Schritte zurück und sagte dem Sponsor, einem Kunstmäzen aus Los Angeles, ab. RLR ist heute politischer, befürchtet mit der beginnenden „Völker- wanderung“ eine wachsende Überbevölkerung. Er glaubt an jenes Deutschland, das er kennt, und in dem er aufgewachsen ist. Sein Deutschland wird von Menschen wie Roman Herzog repräsentiert. Ihn kannte er, ihn mochte er. Um ihn trauerte er. Die meisten ande- ren Politiker nerven ihn. Das ist mehrheitsfähig. Vielfältig waren die Widerstände, die sich dem jungen Künstler in denWeg stellten. Ob es sich um dieWiderspiegelung des Gedankens der „Reinkarnation“ handelte, Reiters geistiger Wurzel, oder um die scheinbare Vordergründigkeit seiner realen Landschaften - immer wieder fanden selbsternannte Kritiker Ansatzpunkte zu verbalen At- tacken. Später verstummten diese Stimmen, aber sie flackern immer wieder auf, wenn Reiter zu unbequemen Themen Stellung bezieht. Sei es gegen die sinnlose Raserei auf unseren Straßen, um Rechtsradika- lismus oder Gewalt allgemein oder um die gemeinsame künstlerische Arbeit mit psychisch kranken Menschen - Reiter setzt immer wieder Zeichen mit der ihm eigenen Eindringlichkeit und Klarheit. Rudolf L. Reiter will weiterleben, wie er es kennt. Mit öffentlicher An- erkennung, spannenden, neuen Herausforderungen, dreimal im Jahr einen Ausflug nach Kallmünz (wo es eine bekannte Malerkolonie gab). Gelegentlich möchte er sich öffentlich äußern, in der Europäischen Akademie für Malerei in Aachen oder in der renommierten Akademie Wildkogel, beispielsweise. Er will das Gemeinsame mit Tochter Victo- ria und ihrer Familie genießen, neue Kunstformen austesten. 2001 sammelt R. L. Reiter für die Christiane-Herzog-Stiftung und trifft auf Bundespräsident Roman Herzog beim Festban- kett im Landshuter Rathaus. Rechts Landshuts Oberbürger- meister Josef Deimer. Rudolf L. Reiter „Wie ein Schrei im Wind“ Öl auf Papier 70 x 100 cm, 1993

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