Rudolf L. Reiter
im Laufe des Malprozesses verstehen kann. In den aktuellen Bildern sind es Farbverläufe, Ströme und Rinnsale, die das Bildgeschehen dominieren. Ein Hinweis darauf, dass Reiter mit Leinwänden arbeitet, die nicht mehr auf dem Boden liegen, sondern auf der Staffelei stehen oder an der Wand lehnen. Reiter benutzt jetzt auch vor allem den Pinsel beim Malen, so lange, bis das Lösungsmittel Trichloräthylen zum Einsatz kommt, das die Farbe in langen Bahnen fließen lässt - in verschiedene Richtungen, weil Reiter die Leinwand dabei dreht und wendet. Die fließende Farbe sucht sich ihrenWeg über die vorhandenen Bildstrukturen, und diesmal ist der Künstler noch unbeteiligter, als er es sonst schon ist. Man könnte darin auch eine Metapher für den Fluss der Zeit sehen. Markus Zehentbauer 1 vgl. Peter, Carola, Rudolf L. Reiter - der Maler mit den zwei Seelen, in: NEW ART (Hrsg.), Rudolf L. Reiter, Bilder, Objekte, Aktionen 1974-1994, Erding 1994 (o. S.) 2 ich danke Tobias Hoffmann für die Einsicht in seine entstehende Dissertation über Baumeisters Spätwerk 3 Baumeister, Willi, Das Unbekannte in der Kunst (1947), Köln 1988, S. 155 4 zit. nach: Gehler, Jörg, Ein Blick in die Natur - Aussicht in die Ewigkeit, Kiel 1999, S. 42 5 vgl. Ausst.Kat. “Gerhard Richter und die Romantik “ , Kunstverein Ruhr, Essen 1994 6 vgl. Schmidt-Wulffen, Stephan, Befreite Malerei, in: Winfried Gaul, Werkverzeichnis Bd. 1, 1949-61, Gemälde und Arbeiten auf Papier, Düsseldorf 1991, S. 14-16 Seite I 36
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