Rudolf L. Reiter

Seite I 334 I 335 einzusetzen“. Auf der einen Seite hat er zuletzt deutschlandweit an Ausstellungen verschiedener Künstler zu den Themen Rechtsradikalismus und Fremdenhass teilgenommen. Auf der anderen Seite engagiert er sich an der Seite des berühmten deutschen Herzchirurgen Bruno Reichart mit der bundesweit Station machenden Aktion “Große Kunst für kleine Herzen” für herzkranke Kinder. Des weiteren engagiert sich Reiter im Bereich von Workshops für psychisch kranke bzw. behinderte Menschen, und führt auf diese Weise die Arbeit eines Hans Prinzhorn †, dem „Begründer der Maltherapie“fort. Im Leben und Wirken Rudolf L. Reiters spielt Prinzhorn insofern eine bedeutende Rolle, als Reiter selbst im Juni 1993 in der Prinzhorn-Klinik in Hemer mit Patienten ein Mal- und Kunstprojekt gestaltet hat. Zu erwähnen sind nicht zuletzt auch seine beiden Gastdozentenstellen an der Europäischen Akademie 1990 und auf Island 2006. Politische oder gesellschaftliche Ereignisse meidet er, öffentliche Auftritte überließ er stets seiner Gattin Hilde. Ihr Sterbetag, der 16. März 2009, markiert für Reiter ein einschneidendes Erlebnis, an dem er zu zerbrechen droht. Er denkt darüber nach, alles aufzugeben. Erst ihr Fehlen zeigt ihm, dass Hilde sein gesamtes berufliches wie privates Leben geregelt hat. Briefe und Rechnungen lässt der tief trauernde Witwer liegen, verheizt sie später im Ofen. Nur mit Hilfe guter Freunde gelingt es ihm, wieder Tritt zu fassen, sein Leben neu zu ordnen. Seiner geliebten Gattin hat Reiter im Museum ein eigenes Raumsegment gewidmet. Überall in seinem Atelier stößt man auf Bilder dieser zeitlebens so agilen und zupackenden Frau. Trotz allem muss es ein verbindendes Element zwischen ihm und der Stadt geben, in der Reiter nunmehr 66 Jahre lang lebt. “Erding für immer zu verlassen, das stand für uns nie zur Debatte. Für Hilde wäre das nie in Frage gekommen”, erzählt er. Sein Leben als Witwer beschränkt sich seither auf das Atelierhaus. Dort hat er sich neu eingerichtet. Rudolf L. Reiter wird ein Teil dieser Stadt bleiben - als Mensch und als Künstler, der Bleibendes geschaffen hat. Hans Moritz Ort: Erding I St. Johann I „Altarblätter - 1997“ I 120x190 I Apokalypse und Genesis I Foto: Peter Bauersachs

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