Rudolf L. Reiter

Seite I 332 angrenzenden Atelierhaus im Herzen der alten Herzogstadt schlicht ein attraktiver Ort für eine gute Kunstadresse ist. Das Konzept ist letztlich aufgegangen. Mittlerweile ist die Galerie zumTreffpunkt sowohl internationaler Kunstfreunde als auch Sammler geworden.” 1977 kommt Reiters einzige Tochter Victoria zur Welt. Der Name ist nicht zufällig gewählt. Er geht zurück auf Reiters bekanntesten Bild- Zyklus Victoria. Reiter ist ein Bewunderer des norwegischen Dichters und Nobelpreisträgers Knut Hamsun sowie dessen Romane und Novellen. Vor allem die Liebesgeschichte der Victoria fesselt ihn. Reiter erzählt: “Oft genug ist mir beim Lesen der Geschichten Hamsuns passiert, dass ich mich mit diesen Romanfiguren identifizieren konnte. Ja, manchmal erschien es mir, als hätte ich einige Figuren selbst gelebt, sei an den Orten gewesen, die diesen Personen bedeutungsvoll waren. Gerade die Schauplätze der Handlungen, obwohl von Hamsun nicht detailliert beschrieben, haben in mir so starke Assoziationen geweckt, dass ich versucht habe, diese in Bilder umzusetzen.” Aber auch Portraits der eigenen Tochter, die er viele Male abbildet, finden in den Zyklus Eingang. “80 Prozent sind Hamsun, 20 Prozent meine Tochter”, schätzt Reiter. Der Zyklus Victoria steht für eine Hochzeit seines Schaffens: “In den letzten Jahren habe ich mir mehr Freiheit erarbeitet und bin nur meiner inneren Stimme gefolgt. Ich habe einfach das getan, was ich immer tun musste, was mich erfüllt und zufrieden stellt. Ich kann sagen, dass ich ein glücklicher Maler bin.” In den 70er Jahren lernt er Franz-Xaver Stahl kennen, Urheber vieler monumentaler Tier-Motive. Reiter gesteht, immer schon Bewunderung für Stahl gehegt zu haben. “Ich hätte mich nicht getraut, den auch nur anzusprechen. Der war für mich so weit weg wie der Mond”, erinnert er sich. Als Ritterschlag empfindet es der junge Reiter, mit seinem großen Vorbild sowie Werken von Hiasl Maier eine gemeinsame Ausstellung anlässlich der 750-Jahr-Feier der Stadt Erding machen zu dürfen. Reiter, der aus diesem Anlass seinen damals noch unfertigen Zyklus “Liebe zu einer Stadt” - die Motive zeigen nicht alltägliche Ansichten Erdings sowie den verwunschenen Stadtpark - vorstellt, fällt zudem die Aufgabe zu, die künstlerisch gestalteten

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