Rudolf L. Reiter

Seite I 328 Näherin. Das Großelternhaus stand und steht Am Rätschenbach unweit der Stadtmauer, es markiert den Rand der historischen Altstadt. Über den Beruf des Vaters fand Rudolf bereits von früher Kindheit an Zugang zur Kunst. Ludwig Reiter druckte zahlreiche Kataloge und Kunstmagazine. Überdies war er ein begabter Zeichner. Selbst war der Vater allerdings nie künstlerisch tätig. Der Beruf des Vaters wird den Buben Rudolf bis in dessen Jugend begleiten. Rudolf L. Reiter wird am 24. Juni 1944 im Haus der Eltern geboren. Er ist das jüngste von drei Kindern. Bruder Ludwig ergreift den Beruf des Vaters, seine Schwester Annemarie wird Sekretärin. Als Kind verbringt Rudolf viele Tage und Stunden in der elterlichen Druckerei, schaut dem Vater zu und wird von der Mutter liebevoll umsorgt. Dort darf er, eingewiesen von Vater und Bruder, erste eigene Druckversuche unternehmen. Das Rüstzeug fürs spätere Leben wird ihm an der Grundschule am Grünen Markt mitten in Erding vermittelt, das stattliche Schulgebäude liegt nur einen Steinwurf vom Elternhaus entfernt. Nach der Volksschulzeit bleibt Reiter in den Spuren des Vaters, auch er erlernt den Beruf des Setzers und Druckers in München. Bis 1968 ist er zunächst als Lehrlings-Ausbilder tätig, danach arbeitet er im Schulbuchverlag HIG. Doch wie sein Bruder bleibt auch Rudolf dem Druckwesen nicht lange treu. Ludwig jun. hegt andere Interessen und wechselt in die Verwaltung des Erdinger Fliegerhorstes, damals noch eine militärische Einrichtung in den Händen der amerikanischen Besatzungsmacht. Trotz dieser buchstäblichen Vorprägung durch Vater und Bruder ist Rudolf L. Reiter überzeugt, die künstlerische Ader eher von der Mutter zu haben. Sie beschreibt er als genauso introvertiert und zum philosophischen Grübeln veranlagt wie sich selbst. Von ihr will er auch diese gewisse Schwermut haben, die Reiter bis heute begleitet, die ihn trotz aller künstlerischen Erfolge und Reputation immer wieder befällt. Am Tod seiner Frau Hilde Amalie 2009 zerbricht er fast. Die innere Distanziertheit ist es auch, die es Reiter als Kind so schwer macht, Anschluss an Gleichaltrige zu finden. Die gut-bürgerlichen

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