Rudolf L. Reiter

Seite I 180 I 181 dieses Problem nicht. In seiner Werkstatt ist für dieses Instrument kein Platz. Er malt seine Bilder in der von ihm erfundenen Technik, - ganz einfach mit dem Pinsel und – der Rest bleibt sein Geheimnis, wie er sagt. James McNeill Whistler sagte in einer anderen „10-Uhr-Vorlesung“: „Der Künstler hat keine Beziehung zu dem Zeitpunkt, in dem er erscheint, er ist ein Denkmal der Einsamkeit – auf Trauer deutend - , das keinen Teil an dem sogenannten Fortschritt seiner Mitbürger nimmt.“ So ist Reiter ein moderner Romantiker, den das Schicksal in unsere Zeit verschlagen hat, der hineingeworfen wurde in das Hier und Heute und er muss diese Gegenwart bestehen. Er ist ein Mensch, der fest daran glaubt, dass er in früherer Zeit hier oder anderswo, etwa in Norwegen oder in Irland schon einmal gelebt hat – und zugleich glaubt er an vorbestimmte Daseinsabschnitte. So ruht er in seiner Vergangenheit und in der ihm erkennbaren Zukunft und – er ruht in sich selber, zugleich zweifelnd und selbstsicher, in panischer Zukunftsangst und vollkommener Furchtlosigkeit, introvertiert und in offener Bereitschaft lebend, den beeindruckenden Sonnenaufgang über dem Erdinger Moos auf sich einwirken zu lassen. Noch einmal möchten wir einen Ausspruch Whistlers zitieren: „Mit den einzelnen Menschen also und nicht mit der Menge, treibt die Kunst vertrauten Umgang. Und in dem Buch ihres Lebens sind die Namen nur Weniger verzeichnet, die dazu beitrugen, die Geschichte von der Liebe und Schönheit der Kunst zu schreiben.“ Wir meinen, Rudolf L. Reiter gehört zu den Wenigen, zu den Auserwählten, die in dem Buch bereits jetzt ihren festen Platz erhalten haben, dank seiner Glaubwürdigkeit und dank der Wahrheit in seiner Kunst. Hannes Reinhardt † 10481-481_006_306 110x100 Öl auf Leinwand

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