Rudolf L. Reiter

Seite I 174 I 175 10481-481_006_397 60x60 Öl auf Leinwand „Wiederendecker der Romantik“ - der Erfinder der Romantisch Moderne Die geistes- und stilgeschichtliche Epoche der Romantik, die um die Wende des 19. Jahrhunderts Sturm und Drang und Klassizismus ablöste und die Vorstellung von der edlen Größe und reinen Schönheit der Antike, den breiten Strom einer europäischen Bewegung, aufnahm, ist nicht nur als Gegenbewegung zu verstehen, denn auch der Klassizismus war ja sentimental und viel zu sehr Wunschbild und Wunschdenken, eine Idealvorstellung des griechischen Altertums. Zunächst bringt die Romantik nur einen Wechsel der Stimmungen. Das Pathos des Willens hat die lyrische Deklamation ersetzt, die moralische Unduldsamkeit die ästhetische Ergriffenheit. Aus den leeren, kahlen Hallen wurden unwirkliche, sich in das Unendliche verlierende, weich konturierteLandschaftsgebilde. SogewannderGeniebegriff derRomantik, der die Literatur des 19. Jahrhunderts geprägt und im gefühlvollen Nacherleben die neue Idee des sich frei entwickelnden Schöpferischen Poesie gesehen hatte, vornehmlich in den Bildern der großen Malerpersönlichkeiten Phillip Otto Runge und Caspar David Friedrich in Deutschland und William Turner in England feste Gestalt. Nicht eigentlich Gestalten und Formen sind bei ihnen Bildinhalte; wir hören beim Betrachten ihrer Bilder, was der Dichter spricht und was die Musen und

RkJQdWJsaXNoZXIy NDYwNjk=