Rudolf L. Reiter - Bilder, Objekte, Aktionen 1974-1994
Rudolf L. Reiter - der Maler mit den zwei Seelen "In jedem Menschen sind zwei Seelen, nur äußert sich das beim einen stärker und beim anderen schwächer. " Dieser Satz Rudolf L. Reiters charak– terisiert niemanden besser als ihn selbst. Seine beiden Seelen kommen in der Verwendung unterschiedlicher, ja einander eigentlich ausschließen– der künstlerischer Mittel und Techni– ken zum Ausdruck: Einerseits arbeitet Reiter an gegenständlichen Landschaftsdarstellungen, die in der romantischen Tradition Caspar David Friedrichs stehen. Andererseits nimmt seit dem Ende der 80er Jahre die informelle Malerei einen immer größeren Raum in seinem Schaffen ein. Die abstrakte Kunst war immer Reiters Ziel. Dieses Ziel hat er über den Weg der Gegenständ– lichkeit erreicht. Die moderne Kunst hat in der näheren Umgebung Münchens, in der sich auch Reiters Heimatstadt Erding befindet, Tradition. Seit dem Ende des letzten Jahrhunderts ließen sich dort immer wieder Maler, Ein– heimische oder Zugereiste, zum Arbeiten nieder. Eine der bekannte– sten Künstlerkolonien entstand, nicht weit von Erding entfernt, im Dachauer Moos. Ihre Hauptvertreter Ludwig Dill und Adolf Hölzel beeinflußten die deutsche Malerei dieses Jahrhunderts nachhaltig. Die Schule von Neu-Dachau zeichnete sich durch Landschaftsbilder in ge– dämpften Farben, die schlicht gehal– ten und auf das Wesentliche konzen– triert waren, aus. Das Dachauer Moos hat Künstler aufgrund seiner land– schaftlichen Schönheit besonders angezogen - wie sonst könnte man sich erklären, daß im benachbarten Erding, dessen Moorlandschaft karg und wenig spektakulär ist, eine ver– gleichbare Entwicklung ausblieb: Zwei Erdinger Künstler, den Tier– maler Franz Xaver Stahl und den Landschafts- und Porträtmaler Hiasl Maier, zog es nach München bezie– hungsweise nach Holland und an den Chiemsee. Anders als bei den Ge– nannten übte die Spröde der heimatli– chen Umgebung von jeher einen großen Reiz auf Rudolf L. Reiter aus. Seine Wurzeln - und damit auch die seines Werkes - sind fest in dieser Landschaft verankert. Sie hat ihn immer wieder inspiriert, ihre wech– selnden Stimmungen wiederzugeben. Rudolf L. Reiters künstlerische Lauf– bahn begann in den 70er Jahren, als der gelernte Drucker und Schriftset– zer sich entschloß, seinen Beruf - er
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