Rudolf L. Reiter - Bilder, Objekte, Aktionen 1974-1994
Vorwort Fünfundzwanzig Jahre freischaffen– der Künstler - der Bogen spannt sich bei Rudolf L. Reiter von den sensi– blen naturalistischen Landschaftsbil– dern der Anfangszeit einerseits und kraftvollen abstrakten Strukturbildern andererseits über die einer Fiktion gleichen "Lichtfelder" - und "Nord– land"-Bilder bis hin zu den gegen– standslosen, rein informellen Bildtin– dungen heute. Gemeinsam ist allen Arbeiten Reiters Grundphilosophie: der Glaube an die Reinkarnation, die Wiedergeburt. Und: die Sehnsucht nach Einklang, nach Harmonie von Mensch und Natur. Der Mensch nicht mehr länger Beherrscher, nicht mehr Zerstörer, sondern sensibler Teil der Natur. Im Einklang mit ihr und dadurch auch im Einklang mit sich selbst. Ob in den gegenständlichen oder den informellen Bildern - immer sind es die Stimmungen, die Reiter faszinie– ren. Sei es als Reflektion der Eindrücke von draußen, als belebte Bilder aus Reiters Innerem, geboren aus der Erinnerung an Erlebtes oder dem Durchlebten einer Vision oder als Spiegelbild seiner eigenen Stimmun– gen, die farbgewaltig, emotional und direkt auf die Leinwand oder das Papier übertragen werden, immer verraten uns die Bilder viel über das Wesen und die Gefühle des Künstlers. Im Gegensatz zu vielen anderen Künstlern, die den aktuellen Zeit– Strömungen in der Kunst folgten und an ihnen ihren Stil ausrichteten, ist Reiter sich und seiner Kunst in den fünfundzwanzig Jahren immer treu geblieben. Er ist immer noch der "Wanderer zwischen den Welten", spürt neue Wege auf, verfolgt sie, neugierig wie ein Kind, was auf ihnen verborgen ist. Der Weg Rudolf L. Reiters von den Anfängen, von seiner "Open-Art– Galerie" auf der Kunstmeile Leopold– straße in München über Ausstellun– gen im In- und Ausland bis in die Bayerische Staatsgemäldesammlung und viele andere wichtige öffentliche und private Sammlungen war ein harter und langer Weg. Dieses Buch zeichnet den Weg des Künstlers auf und läßt wie in einem Kaleidoskop die Bilderwelt der ver– gangenen Jahre an uns vorüberziehen. Es legt Zeugnis ab von den Freuden und Depressionen, die Reiter durch– lebt und durchlitten hat und die sich in seinen Bildern widerspiegeln. Es läßt uns teilhaben an den Gedanken eines Malers, der es sich und anderen nie leicht gemacht hat. Und vielleicht gerade deshalb so viele Menschen fasziniert. Fünfundzwanzig Jahre freischaffen– der Künstler - Anlaß für große Retro– spektive, für Rückschau und Vor– schau. Und Freude auf faszinierende Einsichten und Ansichten, die uns Reiter auch in Zukunft durch seine Bildersprache vermitteln wird. Michael Wessling
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