Rudolf L. Reiter - Bilder, Objekte, Aktionen 1974-1994

An die Stelle der romantischen Land– schaften, die bisher das Werk Reiters kennzeichneten, trat Anfang der 80er Jahre eine mehr fiktive Landschaftserfassung, in der sich realistische Bezüge mit Traumwelten vermischen. Den Hintergrund dieser "Lichtfelder" bildet die künst– lerische Auseinandersetzung mit der Reinkarnation, die im Zentrum von Rudolf L. Reiters Gedankenwelt steht. Bereits in dem 1981!82 ,entstan– denen Zyklus "Bis unsere Leben wieder eins sind" macht sich die neue Thematik bemerkbar: Realistische Landschaftsfragmente verbinden sich mit Lichträumen, die durch Bögen oder Tore eröffnet werden. Diese Lichtarchitektur leitet in eine andere Ebene über, stellt das Tor zu einer neuen Welt dar. Auch in der Roman– tik benutzte man architektonische Elemente, um den Übergang vom Tod zum Leben nach dem Tod zu verdeutlichen. Bereits in einigen seiner früheren Landschaftsbilder, so auch im Victoria-Zyklus, deutet sich durch senkrechte oder horizontale, an Stäbe erinnernde Linien und prismenartig eingefügte Dreiecke und Pyramiden ebenfalls diese neue Qualität der Werke an. Der ruhige und gleich– mäßige Bildrhythmus wird durch sie unterbrochen. Auf der anderen Seite benutzt sie Reiter, um die Verbindung zwischen Himmel und Erde aufzuzeigen. Diese geometrischen beziehungsweise architektonischen Elemente stehen in einem gewissen Gegensatz zu den weich ge– schwungenen, hügeligen Fantasie– landschaften. Sie dienen der Spiege– lung, Verdoppelung und Schichtung des Bildraums und verfremden damit die Realität. Die Landschaft ist ihnen untergeordnet. Sie bilden den übergeordneten Rahmen, der es ermöglicht, daß auch eine Landschaft innerhalb einer anderen auftauchen kann und diese somit als imaginär kennzeichnet. Gestalten und Gegen– stände werden dem Betrachter sche– menhaft entrückt. Das Gefühl der Ferne, die Sehnsucht nach dem Un– endlichen unterstützt Rudolf L. Reiter sowohl durch die horizontale Bild– gliederung als auch durch den diffu– sen Farbauftrag und die Verwendung einer stufenlosen Skala von Blau– tönen beziehungsweise kalten Farben. Blau ist die Lieblingsfarbe Reiters. "Lichtfelder" Öl aufLeinwand 90x100cm 1986

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