Rudolf L. Reiter - Bilder, Objekte, Aktionen 1974-1994

Diese Zielsetzung verfolgt auch Reiters neue Landschafts– Installation, die im Juni 1994 im Erdinger Moos in unmittelbarer Nähe des neuen Münchner Flug– hafens entstand. Dort, wo im Moos begraben unter unendlichen Schichten jahrtausende– alte Kulturen ruhen, errichtete der Künstler eine Pyramide, deren Grundgerüst mit Torfabstichen aus dem Moos abgedeckt wird. Die ca. 8 m hohe Pyramide ist innen begehbar, um den Menschen ein Gefühl davon zu vermitteln, wie im "Ur-Raum" Wärme und Geborgen– heit fühlbar ist, die sich gleichzeitig mit einer fast sakralen Empfindung mischt. In den Innenraum der Pyramide installiert wurden zwei von Reiters plastischen Objekten, die wie eine Ausgrabung wirkten.Sie sollen die geistige Verbindung schaffen zwi– schen dem Raum und dem Boden, auf dem er steht, den Spuren längst vergangener Kulturen, die in ihm ruhen. Die Landschafts-Installation wird auf längere Dauer installiert und soll bewußt den äußeren Einflüssen ausgesetzt werden, sodaß sich ihr optische Wirkung mit den Jahres– zeiten immer wieder neu darstellt. Sie so gleichzeitig für das Veränder– liche und das Konstante steht, die Teil unserer aller Leben sind. Spuren längst vergangener Kulturen, Menschen und Landschaften, die sich in Reiters Bildern als imagi– näre Lichtfelder, Traumlandschaften oder auch nur als reine Farbstruk– turen in seinen informellen Bildern wiederfinden, so begann Reiter mit der Installation der Bauta-Steine und der Schaffung des geteilten Kugel-Objektes als sichtbarer Um– setzung seines Gedichtes "Bis unsere Leben wieder eins sind" mit Land– schafts-Installationen, die seine Philosophie greifbarer und anschau– licher für den Betrachter machen, als dies in der reinen Bilder-Sprache möglich ist. Das Archaische der Installationen unterstreicht dabei noch die emo– tionale Wirkung, soll den Betrachter zum Nachdenken anregen, ihn zur Auseinandersetzung mit dem eige– nen Ich im ewigen Wandel und gleichzeitig im ewigen Kreislauf der Unendlichkeit ermuntern. Die Nähe zum Flughafen wurde bewußt gewählt, um so den Bogen zu schlagen zwischen dem Archaischen der Pyramide und modernster Technik. technik, die eines Tages genauso der Vergangen– heit angehören wird, wie es heute die Techniken unserer Urahnen sind, deren Spuren unter dem Moos begraben liegen.

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