Rudolf L. Reiter - Bis unsere Leben wieder eins sind
GRUSSWORT HANS ZEHETMAIR Ausgrabung im Münchner Olympiapark. R. L. Reiter bringt nach 5 Jahren drei seiner vergrabenen Werke wieder ans Tageslicht. 21. September 2000. Metamorphosen nennt Rudolf L. Reiter die jüngste Werkgruppe unter seinen informellen Bildern. Er stellt sie damit unter ein Thema, das seit der Antike die Phantasie der Dichter und Künst– ler beschäftigt hat und das in sei- nem Gesamtwerk seit vielen Jah– ren eine zentrale Rolle spielt. Von der Anthroposophie Rudolf Stei– ners beeinflußt, kreist sein Denken und künstlerisches Schaffen um die Begriffe der Veränderung, der Verwandlung, des Hinübergleitens 6 von einem Zustand in den anderen oder die Sichtbarmachung verbor– gener Kräfte. Ging es dem Künst– ler bei der spektakulären Aktion im Münchner Olympiapark im Jahre 1995 noch darum, seine Bil– der durch die Einwirkung der Ele– mente einem Veränderungsprozeß auszusetzen, so möchte er in sei– nen neuesten Bildern die für das menschliche Auge unsichtbaren kosmischen Kräfte, die uns umge– benden Energien mittels künstleri– scher Intuition darstellen. In sei– ner toleranten Grundeinstellung liegt es ihm aber fern, den Be– trachter auf diese Sichtweise fest– zulegen. Er hat auch nichts dage– gen, wenn der Begriff der Meta– morphose in der Weise verstanden wird, daß sich die Formen und Farben seiner Bilder in der Phan– tasie des Betrachters in Gegen– stände, Tiere oder Figuren ver– wandeln. Der nüchterne Kunst– freund, der auch dieses Gedanken– spiel nicht mitmachen möchte, darf sich darauf beschränken, den Formenreichtum, die farbliehe De– likatesse und die kompositorische Kraft der Bilder zu genießen. Hans Zehetmair Bayerischer Staatsminister für Wissenschaft, Forschung und Kunst
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