Rudolf L. Reiter - Bis unsere Leben wieder eins sind
Rudolf L. Reiter zusammen mit dem 1986 verstorbenen Tore Hamsun auf dem Weg zu der Inselgruppe der Lofoten, 1986 Nachfolgende. Ich bin wieder zu– rückgetrieben worden und habe den Fetzen abgenommen und ein– gesteckt. Ist das ein Zeichen? Ich denke immer über das Stück Lei– nen nach; ist es Teil eines Segels? Ist es aus Harnsuns Landstreicher– Roman? Ist es der Rest eines Bein– kleides eines Lofotenfischers, oder einfach nur ein Stück Tuch? Ich werde das Stoffstückehen bei mir tragen ... Meine Arbeit geht nun wieder gut voran; alles was ich schaffe ist der informellen Kunst zuzuordnen. Liebe Familie, laßt Euch überraschen ... " (Auszug aus dem Brief an die Familie, 1986). Anmerkung: Das Leinenstück ist heute ein Teil des Bildes "Dornen– krone" (1996); es bedeckt einen metallenen Christuskorpus vor den Blicken Nichtgläubiger. Ausstellung "Retrospektive" bei den Hamsun-Tagen 1986 im Ham– sun Museum. Einzelausstellung in der Galerie Hübler, Wiesbaden. " ... in den großformatigen und nahezu abstrakten Kompositionen, in denen sich Reiters Neigung zu metaphysischer Spekulation nie– derschlägt und die stilistisch einen neuen Abschnitt in Reiters künst– lerischer Arbeit bedeuten. Sie er– innern an die gestisch-abstrakten Werke eines H. Hartung oder Wols. Es erscheint wie eine Flucht nach vorne, es ändert sich Stil, Ar– beitsweise und künstlerische Stra– tegie. Zum ersten Mal zeigt Reiter diese schon fast abstrakten ex– pressionistisch wirkenden Bilder. Sie entstanden teils in New York und wurden bis dato nur im eu- 140 ropäischen Raum gezeigt " (Wiesbadener Kurier, Verena Flick, 1986). 1987 R. L. Reiter - Neue Bilder und Graphik - Galerie der Bayerischen Landesbank, München. "... Er verharrt nicht und blickt nicht zurück auf Klee und Mare. Hier ist die Form nicht in abstrak– te Meditationsfarbspiele aufgelöst - hier wird gleichsam aus der kos– mischen Unendlichkeit Form her– eingeholt. Der Schriftsteller Wolf– gang Johannes Bekh fragte in einer Laudatio für Reiter einmal: "... Sind Klee, Mare, Kandinsky zu neuen Ufern aufgebrochen, daß ein Reiter Urbarem heimfällt?" Nach dem Werkstand von 1986 entfällt das Provokative dieser Frage - Klee und Mare sind einge– holt und überholt; Reiter hat die Form des Nichtstofflichen, des Paul Klee "Saint-Germain bei Tunis" 1914 Nichtirdischen sichtbar gemacht, erfühlbar gemacht ... " (Hans Ze– hetmair bei der Eröffnung der Ausstellung, Landesbank-Galerie München).
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