Rudolf L. Reiter - Bis unsere Leben wieder eins sind
FRAG DEN BLINDEN WAS ER SIEHT Frag den Blinden was er sieht, denk nicht, das er es nicht fühlt. Halt die Augen ja fest zu, daß du denkst dazu. Warum mußtest du auch sehn, warum willst du sein wie sie. Sei voll Dank, daß du's nicht bist, denn dein Blindsein ist dein Sehn. Du kannst fühlen -lieben- schauen, sie begnügen sich mit sehn. Blinde Augen weinen nicht, gib es auf, du kannst es nicht. Sei nur traurig, quäle dich, bis du siehst ihr Angesicht. Geh zurück ins Land der Blinden, denn dein Platz war niemals leer. Ja du spürst noch ihre Augen, sie die deinen nimmer mehr. Wie kannst du nur mit deinem Blindsein, ihre Sicht so einfach stören. Wo du nicht einmal gewillt warst , sie als sehend zu verstehn. RUDOLF L. REITER
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